210.437 (19W) Teleologie und Kritik: Leibniz, Spinoza, Nietzsche
Überblick
- Lehrende/r
- LV-Titel englisch Teleology and Criticism: Leibniz, Spinoza, Nietzsche
- LV-Art Proseminar (prüfungsimmanente LV )
- Semesterstunde/n 2.0
- ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
- Anmeldungen 8 (30 max.)
- Organisationseinheit
- Unterrichtssprache Deutsch
- LV-Beginn 02.10.2019
- eLearning zum Moodle-Kurs
- Seniorstudium Liberale Ja
Zeit und Ort
LV-Beschreibung
Intendierte Lernergebnisse
Grundkenntnisse über die metaphysischen Systeme von Leibniz und Spinoza. Fähigkeit, sich in zeitgenössische philosophische Debatten einzuarbeiten und dabei Stellung zu beziehen.
Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools
Gemeinsame Lektüre und Diskussion der Texte. Es gibt die Möglichkeit, ein Referat zu halten oder stattdessen eine kurze Stundenreflexion zu schreiben (max. 2 Seiten). Abschluss durch eine Proseminararbeit (max. 8 Seiten).
Inhalt/e
Was geschieht, wenn wir einer Sache oder einem Vorgang einen Zweck zuschreiben? Sollte dieser Zweck in kausalen Erklärungen eine Rolle spielen, oder nicht? Worauf verpflichten wir uns metaphysisch, wenn wir von der Zielgerichtetheit der Dinge ausgehen? Gibt es einen Unterschied zwischen der Zweckmäßigkeit von menschlichen Handlungen und der Zweckmäßigkeit von Prozessen in der Natur?
Diese und damit zusammenhängende Fragen werden im Zentrum dieses Proseminars stehen. Ziel ist es, einen Eindruck davon zu bekommen, wie ausgehend von der aristotelischen Tradition über das Thema Teleologie nachgedacht wurde. Der Schwerpunkt wird in der Philosophie der frühen Neuzeit liegen, die – gemäß einer weit verbreiteten Ansicht – von allgemeiner Skepsis gegenüber Zweckursachen geprägt ist. Wie und warum diese Ansicht relativiert werden muss, werden wir anhand der Systeme von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) und Baruch de Spinoza (1632-1677) im Detail herausarbeiten. Obwohl Leibniz keine Kausalität zwischen den Substanzen zulässt, gesteht er ihnen sehr wohl interne Wirk- und Zweckursachen zu. Und dass Spinoza vor dem Hintergrund seiner monistischen Metaphysik jede Form von Teleologie verneint (wofür etwa Jonathan Bennett argumentiert), ist zumindest diskussionswürdig.
Neben den metaphysischen und geistphilosophischen Überlegungen, deren Rekonstruktion im Zentrum dieses Kurses steht, wird uns Spinoza auch zu den explizit politischen Dimensionen hinführen, die Teleologiekritik in manchen Fällen annehmen kann. Stellt man durch rationale Argumente Gottes zweckhaftes Handeln infrage, entzieht man religiösen Autoritäten zugleich die Deutungshoheit über natürliche Vorgänge – ein Umstand, dessen politische Auswirkungen Spinoza am eigenen Leib zu spüren bekam. Dem kritischen Potential anti-teleologischer Erklärungen werden wir abschließend anhand ausgewählter Passagen von Friedrich Nietzsche (1844-1900), der sich in dieser Sache u. a. auch auf Spinoza beruft, weiter nachgehen.
Erwartete Vorkenntnisse
Philosophische Texte in englischer Sprache lesen zu können
Literatur
Primärliteratur:
Leibniz, Gottfried Wilhelm: Die philosophischen Schriften. Hrsg. v. C. I. Gerhardt, 7 Bde. Hildesheim: Olms 1978.
Nietzsche, Friedrich: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden. Hrsg. v. G. Colli u. M. Montinari. München: dtv/ Berlin: de Gruyter 1980.
Spinoza, Baruch de: Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt. Neu übers., hrsg., mit einer Einl. vers. v. W. Bartuschat. Lateinisch – Deutsch. Hamburg: Meiner 2010.
Sekundärliteratur:
Bennett, Jonathan: A Study of Spinoza’s Ethics. Indianapolis, Ind.: Hackett 1984.
Carriero, John: “Spinoza on Final Causality”, in: Oxford Studies in Early Modern Philosophy 2 (2005): 105-147
Garrett, Don: “Teleology in Spinoza and Early Modern Rationalism”, in: G. Rocco (Hg.) u. H. Charles (Hg.): New Essays on the Rationalists. Oxford: Oxford University Press 1999, 310-336.
Jorati, Julia: “Leibniz on Causation – Part 1 and 2”, in: Philosophy Compass 10/6 (2015) 389-405.
Sommer, Andreas Urs: “Nietzsche’s Readings on Spinoza: A Contextualist Study, Particularly on the Receeption of Kuno Fischer”, in: Journal of Nietzsche Studies 43, No. 2 (2012), 156-184.
Prüfungsinformationen
Beurteilungsschema
Note BenotungsschemaPosition im Curriculum
- Bachelorstudium Philosophie
(SKZ: 541, Version: 16W.1)
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Fach: Theoretische Philosophie
(Wahlfach)
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Theoretische Philosophie (
0.0h VO, PS, SE / 36.0 ECTS)
- 210.437 Teleologie und Kritik: Leibniz, Spinoza, Nietzsche (2.0h PS / 4.0 ECTS) Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5., 6. Semester empfohlen
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Theoretische Philosophie (
0.0h VO, PS, SE / 36.0 ECTS)
-
Fach: Theoretische Philosophie
(Wahlfach)
- Bachelorstudium Philosophie
(SKZ: 541, Version: 10W.2)
-
Fach: Theoretische Philosophie
(Wahlfach)
-
Theoretische Philosophie (
0.0h XX / 36.0 ECTS)
- 210.437 Teleologie und Kritik: Leibniz, Spinoza, Nietzsche (2.0h PS / 4.0 ECTS)
-
Theoretische Philosophie (
0.0h XX / 36.0 ECTS)
-
Fach: Theoretische Philosophie
(Wahlfach)
- Masterstudium Philosophie
(SKZ: 941, Version: 10W.1)
-
Fach: Theoretische Philosophie und ihre Geschichte
(Wahlfach)
-
Theoretische Philosophie und ihre Geschichte (
0.0h XX / 24.0 ECTS)
- 210.437 Teleologie und Kritik: Leibniz, Spinoza, Nietzsche (2.0h PS / 4.0 ECTS)
-
Theoretische Philosophie und ihre Geschichte (
0.0h XX / 24.0 ECTS)
-
Fach: Theoretische Philosophie und ihre Geschichte
(Wahlfach)
- Erweiterungscurriculum Philosophie
(Version: 16W.1)
-
Fach: Philosophie
(Pflichtfach)
-
LV aus dem Fach Geschichte der Philosophie (
0.0h VO,UE,PS / 4.0 ECTS)
- 210.437 Teleologie und Kritik: Leibniz, Spinoza, Nietzsche (2.0h PS / 4.0 ECTS)
-
LV aus dem Fach Geschichte der Philosophie (
0.0h VO,UE,PS / 4.0 ECTS)
-
Fach: Philosophie
(Pflichtfach)