210.902 (22S) Medizinethik

Sommersemester 2022

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
09.03.2022 14:00 - 16:00 HS 8 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Bedingt durch die COVID-19-Pandemie können kurzfristige Änderungen bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen (z.B. Absage von Präsenz-Lehreveranstaltungen und Umstellung auf Online-Prüfungen) erforderlich sein.

Weitere Informationen zum Lehrbetrieb vor Ort finden Sie unter: https://www.aau.at/corona.
Lehrende/r
LV Nummer Südostverbund ETK01002UL
LV-Titel englisch Medical Ethics
LV-Art Vorlesung
LV-Modell Präsenzlehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 44
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
LV-Beginn 09.03.2022
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Die Vorlesung dient unter anderem der Vermittlung grundlegender ethischer Fragestellungen und Dilemmata aus der Realversorgung. Die AbsolventInnen sollen den medizinischen Alltag und das Gesundheitssystem aus einer „inneren“ Perspektive kennenlernen, um in Folge ethische Fragen zu artikulieren, diskutieren und Lösungskonsense zu erarbeiten. Sie sollen schließlich eigenständige literaturgestützte Argumentationen zu medizinethischen Fragestellungen entwickeln können.

Eine kleine Themenauswahl: Ethik in der Begegnung von Arzt und Patient, Pflegeethik, Präimplantationsdiagnostik, Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch, Genderdysphorie, Forschung und Mensch, Medizin und Ökonomie, Transplantationsmedizin, Sterbehilfe, Medizin der Zuwendung, das individuelle Risiko Ärztin oder Arzt zu sein.

Lehrmethodik

Der LV-Leiter präsentiert ausgewählte Fragestellungen aus der klinischen Arbeit, die in der Folge anhand von evidenzbasierender Argumentation bearbeitet werden. Das Einbringen von Impulsreferaten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist eine Möglichkeit, durch die unterschiedlichen Blickwinkel die Diversität der Vorlesung zu erhöhen. Nicht Rezepte (die nicht real existieren) als Lösung zu präsentieren, sondern die Studierenden in erster Linie für das Thema zu sensibilisieren, sollte das Ziel sein. So erhalten sie die Möglichkeit ein Repertoire zu erlangen, um die im Alltag und im Beruf zwangsläufig auftretenden Spannungsfelder friktionsärmer zu lösen. 

Inhalt/e

„Die Medizinethik hat die Moral der Medizin zum Gegenstand. Sie untersucht das moralische Denken und Verhalten in Bezug auf die Behandlung menschlicher Krankheiten und die Förderung menschlicher Gesundheit und fragt nach dem moralisch Gewünschten und Gesollten im Umgang mit Krankheit und Gesundheit“ (Oliver Bendel)

In jenem Teil der Welt, welcher zur hochindustrialisierten Wissensgesellschaft und zunehmend egomanischen Wertegemeinschaft zählt, ist das Gesundheitswesen ein wirtschaftlich hochrelevantes und machtvolles System, welches den sogenannten „übleren“ Industriezweigen und Organisationen nicht nur in den Finanzvolumina sehr nahekommt. Das ist auch der Grund, warum ein Großteil der Arbeiten in den letzten Jahrzehnten die Verschränkung von Medizinethik und Wirtschaftsethik hervorheben. Die „Moral“ als eine Art Klammer ethisch-sittlicher Normen, Grundsätzen und Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft regulieren und die von dieser auch verbindlich akzeptiert wird, ist gerade in der Medizinethik ein sich exponentiell vergrößerndes Spannungsfeld und gibt damit Raum für Diskussion und Auseinandersetzung. Hervorzuheben an dieser Stelle ist die bekannte Tatsache, dass zudem eine deutliche Mehrheit der Menschheit diesen Diskurs nicht artikulieren kann, da ihr der Zugang zur einfachsten medizinischen Versorgung auf Grund unterschiedlichster Faktoren verwehrt ist. 

Es ergibt sich die zwingende Frage, wenn man die unterschiedlichen Demographien und Ressourcen in den Ländern und Kontinenten betrachtet: „Wie schützen wir unsere Grundrechte? Ist in den Menschenrechten auch das Recht auf ein würdiges Leben und Sterben in Zukunft Verhandlungssache oder eine wichtige Säule der Wertegesellschaft?“  

Die ethischen Prinzipien, die im Mittelpunkt der medizinisch-pflegerischen Praxis stehen, wie Schadensvermeidung, Autonomie, Wohlergehen, Fürsorge sowie Gerechtigkeit müssen wohl neu bewertet, Widersprüche und Spannungsfelder transparent gemacht und bearbeitet werden. Diese Vorlesung zielt darauf ab, Werkzeuge zu erstellen, um medizinethische Prinzipien anhand von Beispielen aus dem klinischen Alltag neu zu denken.

Literatur

Giovanni Maio: „Mittelpunkt Mensch“ Lehrbuch der Ethik in der Medizin, 2. Auflage Schattauer 2017 ISBN 978-3-7945-3066-3 

Samuel Shem: „The House of God“ Droemer Knaur, 1998, ISBN 3-426-60906-1

 

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Geänderte Prüfungsinformationen (COVID-19 Ausnahmeregelung)

Die angeführten Inhalte werden laufend den Vorgaben der AAU angepasst und müssen daher als Vorschläge gesehen werden. Eine nachträgliche Modifikation erfolgt nicht willkürlich, sondern ausschließlich im Rahmen eventueller Vorgabenänderungen und in Rücksprache mit den Studierenden. 

Prüfungsmethode/n

Es wird eine Gruppenarbeit in Form eines – etwas vereinfachten - neosokratischen Gesprächs gewählt. 

Vorgaben: 

Gruppengröße: 6 Teilnehmer 

Gesprächszeit: 20 Minuten (um Zeit dem Gespräch zu geben, werden die Fragestellung während des Gespräches als Folie über die gesamte Gesprächsdauer projiziert) 

Aus Zeitgründen sind leider nur 2 Verständnis-Fragen aus dem Auditorium  an die Gruppe  möglich. 

Durch Ziehung (per Los)  werden -der Struktur dieser Methode entsprechend- die folgenden “Rollen” innerhalb der Gruppe ermittelt: 

  • Gesprächsleiterin/Gesprächsleiter,  

  • Zuordnung von  vordefinierten "Blickwinkeln” an die Gruppenmitglieder   

Fragestellung werden in der Gruppe selbst festgelegt. 

Die individuelle Reflexion der einzelnen Studierenden erfolgt schriftlich (eine A 4 Seite) im Anschluss an den Tag der Präsentation innerhalb einer Frist von 3 Tagen. 

Gruppeneinteilung, Ziehung und Themenauswahl werden 4-6 Wochen vor Ende der Lehrveranstaltung durchgeführt bzw. festgelegt, um eine entsprechende Vorbereitung zu ermöglichen und die Interaktion und Kreativität innerhalb der Gruppen zu fördern.   

Prüfungsinhalt/e

„Das Ziel ist, dass die Teilnehmer Einsichten gewinnen, und das heißt: sie im eigenen Geist auffinden. Einsicht ist etwas anderes als durch Sinneswahrnehmung vermittelte Kenntnis oder ein Wissen, das mir durch einen anderen vermittelt wird. Jeder kann die Einsicht nur reflektierend im eigenen Geiste finden. Das Gespräch zwischen Partnern, unter denen keiner für den anderen Autorität ist…….“ (Gustav Heckmann 1898–1996) 

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

Es wird im Schwerpunkt die aktive Mitarbeit und Bereitschaft zur Reflexion herangezogen. Objektive Beurteilungskriterien sind hier auszuschließen. Daher wurde die aktive Mitarbeit im "Neosokratische Gespräch" als Kriterium gewählt, die LV mit Erfolg abzuschließen. Prüfungsdruck und daraus resultierende Angst würden in einer auf Dialog aufgebauten LV über das hoch emotionalisierte Thema  Medizinethik einschränken und nicht fördern.

Beurteilungsschema

mit/ohne Erfolg teilgenommen Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Bachelor-Lehramtsstudium Bachelor Unterrichtsfach Ethik (SKZ: 439, Version: 21W.1)
    • Fach: Medizin- und Gesundheitsethik (Wahlfach)
      • ETK.001 Grundlagen, Konzepte und Fragen der Medizin- und Gesundheitsethik ( 2.0h VO / 2.0 ECTS)
        • 210.902 Medizinethik (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 5., 6., 7., 8. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie (Wahlfach)
      • 4.1 VO aus Praktische Philosophie ( 0.0h VO / 4.0 ECTS)
        • 210.902 Medizinethik (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Praktische Philosophie (Wahlfach)
      • 4.4 VO/PS/SE Praktische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 20.0 ECTS)
        • 210.902 Medizinethik (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4., 5. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Thematische Vertiefung (Wahlfach)
      • VO/PS/SE aus Geschichte der Philosophie/ Theoretische Philosophie/ Praktische Philosophie ( 0.0h VO, PS, SE / 12.0 ECTS)
        • 210.902 Medizinethik (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 6. Semester empfohlen
  • Bachelorstudium Philosophie (SKZ: 541, Version: 20W.1)
    • Fach: Freie Wahlfächer (Freifach)
      • Freie Wahlfächer ( 0.0h XX / 12.0 ECTS)
        • 210.902 Medizinethik (2.0h VO / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 2., 6. Semester empfohlen

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet