170.036 (21S) Karikatur, Ironie und Parodie. Herausforderung herrschender Mythen und Ideologien – von der Französischen Revolution bis Charlie Hebdo

Sommersemester 2021

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
10.03.2021 10:00 - 12:00 online Off Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Bedingt durch die COVID-19-Pandemie können kurzfristige Änderungen bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen (z.B. Absage von Präsenz-Lehreveranstaltungen und Umstellung auf Online-Prüfungen) erforderlich sein.

Weitere Informationen zum Lehrbetrieb vor Ort finden Sie unter: https://www.aau.at/corona.
Lehrende/r
Tutor/in/Innen
LV-Titel englisch Caricature, irony and parody. Challenging dominant myths and ideologies - from the French Revolution to Charlie Hebdo
LV-Art Seminar (prüfungsimmanente LV )
LV-Modell Präsenzlehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 6.0
Anmeldungen 10 (30 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
mögliche Sprache/n der Leistungserbringung Englisch , Französisch , Italienisch
LV-Beginn 10.03.2021
eLearning zum Moodle-Kurs
Seniorstudium Liberale Ja

Zeit und Ort

Beachten Sie bitte, dass sich aufgrund von COVID-19-Maßnahmen die derzeit angezeigten Termine noch ändern können.
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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Ziel der LV ist es, dass die Studierenden mit verschiedenen methodischen Zugängen zu Karikatur, Ironie und Parodie, der Geschichte von deren Bewertung und der politischen Kontexte, in denen diese ästhetischen Taktiken verstärkt zirkulieren, vertraut werden. Dies sind:  Methoden der Kunstgeschichte, der Psychoanalyse,  der Bildwissenschaften, der Filmwissenschaften, der Gender Studies, der Kunstgeschichte, der Geschichtswissenschaft, der Semiotik und der Kultursoziologie. 

Die Studierenden sind nach Absolvierung der LV in der Lage, 

  • diese Methoden zu unterscheiden und zu empirischen Beispielen in Beziehung zu setzen

  • diese Zugänge in Bezug zur eigenen Lebenswelt reflektieren zu können

Lehrmethodik

Auseinandersetzung mit Schlüsseltexten zur Thematik,  Analyse von Bildbeispielen (Grafik, Malerei,  Film, Video, Fotografie, Performances etc. ), Methoden-Inputs,  Gruppenarbeiten. Als Teil der LV finden so möglich auch Exkursionen in Ausstellungen und Museen bezogen auf das Thema statt.   

Inhalt/e

Karikatur, Parodie und Ironie  richten sich wie bereits Sigmund Freud darlegte  "gegen Personen und Objekte, die Autorität und Respekt beanspruchen" ( Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten), die also in irgendeinem Sinn erhaben sind. Dementsprechend sind sie "Verfahren der Herabsetzung".  

Seit den großen Revolutionen des 17. - 19. Jahrhunderts wurden diese ästhetischen Taktiken stark politisiert. Im 20 Jahrhundert nutzen Künstlerinnen und Künstler diese ästhetischen Verfahren als Mittel der Subversion, etwa im Dadaismus der 1920er Jahre, in der Achtundsechzigerbewegung oder in neoavangardistischen Bewegungen in Ost- und Südosteuropa seit den 1990er Jahren. Aber auch von Filmschaffenden (zum Beispiel von Jaques Tati, Bert Haanstra oder Lars van Trier) und in der Bildenden Kunst der Moderne und Gegenwart (etwa von Maria Lassnig oder Nilbar Güreş) wurden  Parodie, Ironie, Groteske oder Sarkasmus aus vielfältige Art und Weise aufgegriffen. 

In jüngster Zeit gerieten diese Formen der Herabsetzung verstärkt in die Kritik, beispielsweise in Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten. Diese wurden als "Beleidigung" angeprangert, von anderen jedoch als Ausdruck von künstlerischer Freiheit bzw. Meinungsfreiheit verteidigt.  Solche Konflikte  kulminierten unter anderem in dem Terrorakt an Mitarbeitenden des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo sowie an einer Reihe weiterer Anschläge, die häufig von Karikaturen mit angestoßen wurden.

In der Lehrveranstaltung werden diese ästhetischen Taktiken anhand einer breiten Palette von Beispielen der Bildenden Kunst, des Films und der visuellen Populärkultur besprochen. Dabei kommen sowohl lange Traditionslinien als auch milieuspezifische Aktualisierungen und Kontroversen in den Blick. Die politische und ethische Bewertung dieser Taktiken wird kontrovers diskutiert, wobei auch überraschende Phänomene und Bezüge zur Sprache kommen: etwa die Neuerungen "kontrollierende" Kraft der Ironie, die Zwiespältigkeit von Parodie oder die Gewalt, die "lachende Dritte" verkörpern können.  


Erwartete Vorkenntnisse

Grundkenntnisse kulturwissenschaftlichen Arbeitens. 

Curriculare Anmeldevoraussetzungen

keine

Literatur

Sigmund Freud, Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten. Der Humor, Frankfurt/ Main 1992.

Claudia Emmert, iRonic: Die feinsinnige Ironie der Kunst, Bielefeld: Kerber 2011. 

Anna Schober, Ironie, Montage, Verfremdung. Ästhetische Taktiken und die politische Gestalt der Demokratie, München: Wilhelm Fink 2009. 

Linda Hutcheon, Irony’s edge. The theory and politics of irony, London und New York: Routledge 1994.

Sarah Kofman,  Die lachenden Dritten. Freud und der Witz, München, Wien: Verlag Internationale Psychoanalyse, 1990.

Klaus Herding und Rolf Reichardt, Die Bildpublizistik der Französischen Revolution, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1989   

Ljiljana Filipović, Film as an Abreaction of Totalitarianism.  In:  Andrea Sabbadini (Hg.), The Couch and the Silver Screen: Psychoanalytic Reflections on European Cinema, New York: Brunner-Routledge 2003, S. 204–212.

David Keane, Cartoon Violence and Freedom of Expression. In: Human Rights Quarterly 30 (2008), S. 845-875. 

 Johanna Sumiala, Katja Valaskivi, Minttu Tikka und Jukka Hutamäki, Hybrdid Media Events. The Charlie Hebdo Attacks and the Global Circulation of Terrorist Violence, Bingley: emerald Publishing 2018. 

Eine ausführliche Literaturliste zum Thema wird zu Beginn der Lehrveranstaltung ausgegeben.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Bachelorstudium Geschichte (SKZ: 603, Version: 11W.1)
    • Fach: Freie Wahlfächer (Freifach)
      • Freie Wahlfächer ( 0.0h XX / 18.0 ECTS)
        • 170.036 Karikatur, Ironie und Parodie. Herausforderung herrschender Mythen und Ideologien – von der Französischen Revolution bis Charlie Hebdo (2.0h SE / 6.0 ECTS)
  • Masterstudium Geschichte (SKZ: 803, Version: 11W.1)
    • Fach: Freie Wahlfächer (Freifach)
      • Freie Wahlfächer ( 0.0h XX / 12.0 ECTS)
        • 170.036 Karikatur, Ironie und Parodie. Herausforderung herrschender Mythen und Ideologien – von der Französischen Revolution bis Charlie Hebdo (2.0h SE / 6.0 ECTS)
  • Masterstudium Visuelle Kultur (SKZ: 655, Version: 18W.2)
    • Fach: Visuelle Medien zwischen Fakten und Fiktionen (Wahlfach)
      • 6.1 Visuelle Kultur als Träger von Mythen, Ideologien, Utopien ( 0.0h VC, SE / 6.0 ECTS)
        • 170.036 Karikatur, Ironie und Parodie. Herausforderung herrschender Mythen und Ideologien – von der Französischen Revolution bis Charlie Hebdo (2.0h SE / 6.0 ECTS)
  • Masterstudium Game Studies and Engineering (SKZ: 992, Version: 17W.2)
    • Fach: Freie Wahlfächer (Freifach)
      • Freie Wahlfächer ( 0.0h XX / 8.0 ECTS)
        • 170.036 Karikatur, Ironie und Parodie. Herausforderung herrschender Mythen und Ideologien – von der Französischen Revolution bis Charlie Hebdo (2.0h SE / 6.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3., 4. Semester empfohlen

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet