120.583 (20W) Was können Mad Studies für Sozial- und Inklusionspädagogik bedeuten?

Wintersemester 2020/21

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
30.10.2020 09:00 - 16:00 online Off Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Bedingt durch die COVID-19-Pandemie können kurzfristige Änderungen bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen (z.B. Absage von Präsenz-Lehreveranstaltungen und Umstellung auf Online-Prüfungen) erforderlich sein.

Weitere Informationen zum Lehrbetrieb vor Ort finden Sie unter: https://www.aau.at/corona.
Lehrende/r
LV-Titel englisch What can Mad Studies bring to Social and Inclusion Education?
LV-Art Seminar (prüfungsimmanente LV )
LV-Modell Onlinelehrveranstaltung
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 4.0
Anmeldungen 18 (35 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
LV-Beginn 30.10.2020
eLearning zum Moodle-Kurs

Zeit und Ort

Beachten Sie bitte, dass sich aufgrund von COVID-19-Maßnahmen die derzeit angezeigten Termine noch ändern können.
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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

Durch das Seminar verstehen die Teilnehmer*innen unterschiedliche Ansätze von Mad Studies: die Kritik (sozial)psychiatrischer Zusammenhänge, die Suche nach empowernden Selbstverständnissen und die Gestaltung alternativer Bezugs- und Unterstützungsstrukturen. Sie bringen diese zusammen mit den Feldern der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik und Inklusion und können dies anwenden auf die Reflektion der eigenen Arbeit in den Bereichen. Gleichzeitig erlernen die Teilnehmer*innen differenziertes und wertschätzendes Lesen und Diskutieren von unterschiedlichen Wissensformen (theoretische Texte, aktivistische Forderungen und eigene Erfahrungen).

Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools

In dem Seminar nähern sich die Teilnehmer*innen diesen Themen über Gruppenarbeiten, Schreibübungen und Reflektionspapiere an. Dabei setzen die Teilnehmer*innen bereits Gelerntes und eigene Erfahrungen in Dialog mit Arbeiten aus den Mad Studies, Psychiatriekritik, Antipsychiatrie und Statt Psychiatrie.

Inhalt/e

Psychiatrische Verständnisse, die einige Menschen und Verhalten als Norm definieren und andere von der Norm verRücken, werden meist als natürlich und gegeben verhandelt. Arbeiten aus Mad Studies, Psychiatriekritik und Antipsychiatrie zeigen, dass dies keineswegs unangefochtene und einzige Wirklichkeiten sind, sondern machtvolle Verständnisse/Konstrukte, die wir in unterschiedlichen Kontexten gesellschaftlich erlernen. Damit zusammenhängend entwickeln sich in diesem Forschungsfeld widerständige und empowernde Selbstverständnisse und alternative Formen der gegenseitigen Bezugnahme und Unterstützung in Krisen, als auch eine kritische Auseinandersetzung mit psychiatrisch-psychologischen Verständnissen und Strukturen.

Mit den Psychiatriereformen der 70er, 80er und 90er Jahre haben sich institutionell-psychiatrische Strukturen in zunehmend sozialpsychiatrische (ambulante und gemeindepsychiatrische) Netzwerke verändert und sind zu einem wichtigen Gegenstand von Sozialer Arbeit und sozialpädagogischen Arbeitsfeldern geworden. Auch darüber hinaus finden sich psychiatrisch-psychologische Verständnisse in außerinstitutionellen und sogar alltäglichen und alltagssprachlichen Verhandlungen. In dem relativ neuen Forschungsfeld der Mad Studies, welche sich primär aus psychiatriebetroffenen und verRückten Bewegungen formten, werden diese Veränderungen teilweise kritisch betrachtet. Einerseits gingen durch die Reformen jahrelange, oder gar lebenslange Institutionalisierung und direkte körperliche Gewalt über Fixierungen und Elektroschock›therapien‹ zurück. Andererseits wird die mit den Reformen zusammenhängende Einführung sozialpsychiatrischer Netze - und damit zusammenhängende ambulante, oder aufsuchende Hilfe und Zunahme von Medikamentalisierung - auch als Ausdehnung psychiatrisch-psychologischer Kontrolle und Einflussbereiche kritisiert.

Literatur

u.A.:

Boger, Mai-Anh (2015): Das Trilemma der Depathologisierung. In: Schmechel, Cora, Dion, Fabian, Dudek, Kevin, Roßmöller, Mäks* (Hrsg): Gegendiagnosen: Beiträge zur radikalen Kritik an Psychiatrie und Psychologie (S. 268-288). edition assemblage.

Oppenländer, Lio 2015: Verzweifeln in der dritten Person. Depression als Psychopathologisierung und internalisierte Diskriminierung interdepenDenken. In: AK ForschungsHandeln (Hg): InterdepenDenken! wie positionierung und intersektionalität forschend gestalten? W_orten & Meer. S. 27-48.


Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt e.V. (2012): Tagungsband: Auf der Suche nach dem Rosengarten. Echte Alternativen zur Psychiatrie umsetzen. (Auszüge).

Lavant, Christine (2016[1948]): Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus. Wallstein Verlag.

LeFrançois, Brenda A.; Beresford, Peter; Russo, Jasna (Hrs.)(2016): Mad Studies: Intersections with Disability Studies, Social Work, and ‘Mental Health’. https://commedesfous.com/mad-studies-intersections-with-disability-studies-social-work-and-mental-health/

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Prüfungsimmanente LV. Die Überprüfung der Lernergebisse geschieht über: 1) Zwei 1-2seitige Reflektionspapiere zu den gelesenen Texten 2) Aktive Teilnahme an den Seminarterminen 3) Gruppenprojekte, welche die Seminarinhalte, lokalspezifische Auseinandersetzungen mit den Themen des Seminars und das Feld der Sozialen Arbeit und Inklusionspädagogik miteinander verbinden.

Prüfungsinhalt/e

Inhalteentsprechen den Themenbereichen der LV.

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

Beurteilt werden die unter Prüfungsmethoden erläuterten Beteiligungen anhand der intendierten Lernergebnisse: Die Reflektionspapiere, aktive Teilnahme im Seminar und Gruppenarbeiten zeigen eine differenzierte und wertschätzende Auseinandersetzung mit der Lektüre, miteinander und mit lokalen Auseinandersetzungen mit den Themen. Zudem werden die Literatur und lokalen Projekte selbst/reflektiert verbunden mit eigenen Erfahrungen und dem Feld der Sozial- und Inklusionspädagogik.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Masterstudium Sozialpädagogik und soziale Inklusion (SKZ: 846, Version: 20W.1)
    • Fach: Disability Studies und soziale Organisationen (Wahlfach)
      • a2.1 Gesellschaftskritische Perspektiven der Disability Studies ( 0.0h SE / 4.0 ECTS)
        • 120.583 Was können Mad Studies für Sozial- und Inklusionspädagogik bedeuten? (2.0h SE / 4.0 ECTS)
          Absolvierung im 1., 2., 3. Semester empfohlen
  • Masterstudium Sozial- und Integrationspädagogik (SKZ: 846, Version: 09W.3)
    • Fach: Pflichtfächer (Pflichtfach)
      • Modul: Handlungsfelder und Handlungskompetenzen der Sozial- und Integrationspädagogik
        • Gesundheit, Integration und Inklusion ( 2.0h KU, SE / 4.0 ECTS)
          • 120.583 Was können Mad Studies für Sozial- und Inklusionspädagogik bedeuten? (2.0h SE / 4.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Wintersemester 2019/20
  • 120.583 SE Was können Mad Studies für Sozial- und Inklusionspädagogik bedeuten? (2.0h / 4.0ECTS)