160.508 (19W) Skandalfilm? Filmskandal! Zur Sozialpsychologie von gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontroversen

Wintersemester 2019/20

Anmeldefrist abgelaufen.

Erster Termin der LV
06.11.2019 12:30 - 14:30 HS 9 On Campus
... keine weiteren Termine bekannt

Überblick

Lehrende/r
LV-Titel englisch Psychological perspectives on movie censorship as an indicator of social, cultural or political controversies
LV-Art Seminar (prüfungsimmanente LV )
Semesterstunde/n 2.0
ECTS-Anrechnungspunkte 6.0
Anmeldungen 27 (35 max.)
Organisationseinheit
Unterrichtssprache Deutsch
mögliche Sprache/n der Leistungserbringung Deutsch , Englisch
LV-Beginn 06.11.2019
eLearning zum Moodle-Kurs
Anmerkungen

Der erste Termin ist ausnahmslos für alle Studierende, die am Seminar teilnehmen möchten, mit zwingender Anwesenheit verbunden!

Zeit und Ort

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LV-Beschreibung

Intendierte Lernergebnisse

  • Sozialpsychologische Konzepte und Theorien über klassische und aktuelle Kontroversen (Aggression und Destruktivität, Sexualität und Perversion, Krieg und Frieden, Religion und Politik) kennen
  • Multi-paradigmatische sozialpsychologische Annäherung  an kontroverse Filmwerke
  • Filme (und Kunst im Allgemeinen) als Spiegel für gesellschaftliche und sozialpsychologisch relevante Zusammenhänge benutzen können
  • Filmeinterpretieren und aufbereiten können

Lehrmethodik inkl. Einsatz von eLearning-Tools

Vortrag des Dozierenden, Referate mit Diskussion, Filmbeispiele, Literaturstudium

Inhalt/e

Im Jahr 1896 passiert der erste große Filmskandal. Allerdings kommt der für heutige Verhältnisse recht bescheiden daher: ein Kuss. Genau genommen präsentiert Regisseur William Heise in „Der Kuss“ den ersten Kuss der Filmgeschichte. Und als solcher dauert er nicht einmal zwei ganze Sekunden. Das genügt, um Affront zu sein: Lange vor den weitaus freizügigeren Küssen, ohne deren feuchtfröhliche Varianten heute kein Blockbuster mehr auszukommen scheint, sah sich der Regisseur mit dem echauffierten Vorwurf des Schunds konfrontiert. Von da an nimmt das Skandalöse seinen prominenten Platz in der ersten Reihe der Lichtspielhäuser ein — und sorgt beim Publikum für kontinuierliches Oszillieren zwischen Faszination und Abscheu.

Das Skandalöse: Das ist das Anrüchige, das Anstößige, das Obszöne, das Perverse. Es ist gleichzeitig das Faszinierende, das Spannende, das Aufregende — das Erregende. Die Geschichte des Films ist an die Geschichte seiner Skandale geknüpft.

Definitionsgemäßes Kriterium für einen „Skandalfilm“ ist der öffentliche Diskurs. Der öffentliche Diskurs demaskiert das Skandalöse in seiner Forderung nach Zensur. Wie im Falle des 1975er Aufregers „Die 120 Tage von Sodom“ soll die Zensur als in die Gesellschaft verschobene Über-Ich-Sanktion sicherstellen, dass sich unser Lustgewinn am Perversen gar nicht erst einschleichen darf. Blöderweise passiert genau das Gegenteil: So wie Jacques Lacan schematisch wiederholt, dass unser Begehren vom Verbot lebt, so wenig verwundert es uns, dass die diskutierte Zensur unsere Lust am Sehen erst so richtig aufheizt

Filme sind als „gesellschaftliche Symptome“ beschrieben worden: Mehr noch als unsere individuelle Resonanz auf die inszenierten Tabubrüche offenbaren Filme, was in der Öffentlichkeit vermeintlich nichts zu suchen hat. Der Skandal wird somit zur Diagnose einer Zeit. 

Im Seminar ergründen wir die sozialpsychologische Bedeutung von Skandalfilmen und die in solchen kontroversen Filmen aufbereiteten, sozialpsychologisch relevanten Themengebiete. 

Hierzu gibt es am ersten Termin eine Einteilung in Referate. 

Der erste Termin ist also ausnahmslos für alle Studierende, die am Seminar teilnehmen möchten, mit zwingender Anwesenheit verbunden!

In den Referatsgruppen wird daraufhin jeweils ein einzelner Skandalfilm nach bestimmten Vorgaben vorbereitet und im Seminar präsentiert und diskutiert. 

Es wird also erwartet, dass das Referat im Zeitraum vom 6.11. bis 12.11. anhand ausgewählter, zumutbarer Kriterien vorbereitet wird!

Erwartete Vorkenntnisse

  • Sozialpsychologische Grundlagen in unterschiedlichen Paradigmen (Soziale Kognition, Psychoanalytsche Sozialpsychologie, Kritische Theorie) 
  • ein Interesse und Begeisterung für die Auseinandersetzung mit Filmen 
  • die Bereitschaft zur Konfrontation mit kontroversen, tabuisierten und Ekel erzeugenden Filminhalten

Literatur

  • Volk S (2010) Skandalfilme. Cineastische Aufreger gestern und heute. Marburg: Schüren
  • König H & Piegler T (2019) Skandalfilm? – Filmskandal! Berlin: Springer.
  • Freud S (1919) Das Unheimliche. GW XII, 229-269.
  • Kristeva J (1980) Pouvoirs de l’horreur. Editions du Seuil, Paris.
  • Lebovici S (1949) Psychoanalyse et cinéma. Revue internationale de filmologie 7/8, 49-55.
  •  Meitzler M (2011) Lust und Ekel: vom Reiz einer Grenzüberschreitung. Psychologie und Gesellschaftskritik 35, 31-49.

Prüfungsinformationen

Im Fall von online durchgeführten Prüfungen sind die Standards zu beachten, die die technischen Geräte der Studierenden erfüllen müssen, um an diesen Prüfungen teilnehmen zu können.

Prüfungsmethode/n

Abschlussarbeit in Gruppen

Prüfungsinhalt/e

Das Referat fließt in die Benotung mit ein. Schwerpunkt der Benotung liegt jedoch auf der schriftlichen Ausarbeitung des Referats im Sinne einer schriftlichen Gruppen-Seminarleistung (abzugeben bis Ende des folgenden Semesters).

Beurteilungskriterien/-maßstäbe

  • Referat in Gruppen(ca. 2-4 Personen):  Dauer max. 40 Minuten
  • Abschlussarbeit: 20-30 Seiten, aufbauend auf das Referat
  • Anwesenheitspflicht: 75%

Es werden Kriterien für die Benotung von Referat und Seminararbeit im Seminar vorgestellt.

Beurteilungsschema

Note Benotungsschema

Position im Curriculum

  • Besonderer Studienbereich Besonderer Studienbereich Friedensstudien (SKZ: 900, Version: 05S)
    • Fach: Erweiterungsbereich (Freifach)
      • Weitere anrechnungsfähige LVs aus anderen Studienplänen ( 0.0h / 0.0 ECTS)
        • 160.508 Skandalfilm? Filmskandal! Zur Sozialpsychologie von gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontroversen (2.0h SE / 6.0 ECTS)
  • Masterstudium Psychologie (SKZ: 840, Version: 12W.4)
    • Fach: Vertiefung Sozialpsychologie (Wahlfach)
      • Aktuelle Ansätze in der Sozialpsychologie ( 0.0h SE / 6.0 ECTS)
        • 160.508 Skandalfilm? Filmskandal! Zur Sozialpsychologie von gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontroversen (2.0h SE / 6.0 ECTS)

Gleichwertige Lehrveranstaltungen im Sinne der Prüfungsantrittszählung

Diese Lehrveranstaltung ist keiner Kette zugeordnet