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Titel: Was sollten wir tun, was tun wir, was können wir tun? Praxis-Gespräch über Handlungsspielräume intersektionaler Frauenförderung an der Universität
Beschreibung:

Mission Statements zu Diversitätsmanagement, Gleichstellung und Antidiskriminierung zählen mittlerweile zum state of the art der Außendarstellung von Hochschulen. Die Universität Wien beispielsweise  formuliert: „Vielfalt bereichert das Zusammenleben durch die Erweiterung der Denk- und Handlungsansätze und wird daher an der Universität Wien gefördert.“ Die Universität Klagenfurt erlegt sich selbst „…die Anerkennung von Differenzen sowie die Umsetzung sozialer Gerechtigkeit auf allen Ebenen und die Schaffung eines diskriminierungsfreien und wohlwollenden Umfelds auf, während die Universität Graz sich als „…diversitätssensible Bildungs- und Forschungseinrichtung“ versteht, „…die nach den Grundsätzen der Gleichstellung, Chancengleichheit und Antidiskriminierung handelt und Maßnahmen zur Beseitigung von Barrieren für benachteiligte Gruppen setzt“.

 

Es zeigt sich hier ein Bewusstsein darüber, dass Differenzen Teil des Wissenschaftssystems sind (und dass sie exzellente Forschung befördern können), sowie ein Problembewusstsein – d.h. das Wissen, dass ob Differenzen auch Gleichstellungsmaßnahmen notwendig sind. Diversität als Tatsache und Ziel scheint durchwegs akzeptiert und (öffentliche) Proteste gegen diese Perspektive sind selten Thema – während es gleichzeitig negative Reaktionen auf explizite Frauenfördermaßnahmen gibt.

Zahlreiche Studien verweisen nach wie vor auf Machtungleichheiten, Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen auf allen Ebenen der Universitäten hin, insbesondere, wenn mehr als eine Ungleichheitsdimension wirksam wird. Handelt es sich bei diesen Statements also (nur) um Selbstvergewisserung oder Zukunftsvisionen? Äußert sich die proklamierte Akzeptanz von Diversität in konkreten Maßnahmen – oder (nur) in Maßnahmen, die trotz ernsthaftem Bemühen zu keinen nachhaltigen Verbesserungen führen? Und in welchem Verhältnis steht das Sprechen über und das Einfordern von Diversität zur Fokussierung auf explizite Frauenförderung?

Wenn die Inhalte von Mission Statements implementiert werden sollen und wenn sie die konkrete Praxis an den Hochschulen nachhaltig verändern sollen, sind einzelne Akteur:innen gefragt, die die Grundsätze bekannt machen, den Bedarf für Maßnahmen argumentieren, diese konzipieren und Allianzen für ihre Umsetzung bilden, sowie die Wirksamkeit evaluieren und die Maßnahmen adaptieren. Häufig sind dies Akteur:innen, die viele „Hüte“ aufhaben. Als geschlechterkritische Forscherinnen, Betriebsrätinnen, Zuständige für Postdoc-Förderung, Mitarbeiterinnen in Gleichstellungsbüros oder Mitglieder von Arbeitskreisen für Gleichstellung sind wir selbst in unserem beruflichen Alltag mit den oben skizzierten Herausforderungen konfrontiert. In unserem Beitrag wollen wir entsprechend über unsere Praxis berichten, diskutieren und reflektieren. Dabei wollen wir u.a. die Diskussion mit anderen Personen, die in ihren Institutionen entlang von gleichstellungsorientierten Mission Statements arbeiten, anstoßen. Wir laden zu einem Praxis-Gespräch über folgende Fragen ein:

  • Was ist unser Ziel in welcher Rolle?
  • Inwieweit sind wir parteiisch und in wessen Auftrag handeln wir?
  • Mit wem können wir uns verbünden und wie läuft solidarisches Handeln über Hierarchien hinweg?
  • Wie können wir kreativ Leitlinien und Regelwerke einsetzen und weiterentwickeln?
  • Wo stoßen wir an Grenzen und wo tun sich Chancen auf?
  • Wo sind unsere blinden Flecken und wie können wir mit anderen für ihre Anliegen eintreten?

 

Schlagworte: Frauenförderung, Gleichstellung, Prekarität, Arbeitsbedingungen an Universitäten, Intersektionalität
Typ: Angemeldeter Vortrag
Homepage: -
Veranstaltung: Warum (wieder) Frauen* fördern? Von der Vergangenheit für aktuelle Herausforderungen lernen (Wien)
Datum: 25.10.2022
Vortragsstatus: stattgefunden (Präsenz)

Zuordnung

Organisation Adresse
Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften
 
Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
 
Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung
Universitätsstraße 65-67
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Österreich
  0463/2700-998653
   heike.petschnig-konrad@aau.at
http://ifeb.aau.at/zff
zur Organisation
Universitätsstraße 65-67
AT - 9020  Klagenfurt am Wörthersee

Kategorisierung

Sachgebiete
  • 504014 - Gender Studies
Forschungscluster
  • Bildungsforschung
Vortragsfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: I)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend national
Publiziert?
  • Nein
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt