Differenz und Diversität in der zeitgenössischen Kriegsliteratur aus ...

Um sich zu entfalten und Menschen für die eigene Sache zu mobilisieren, sieht der Krieg grundsätzlich eine Herstellung streng polarisierter Freund- und Feinddiskurse vor. Die zeitgenössische Literatur aus Bosnien und Herzegovina, die die Jugoslawienkriege der 1990er thematisiert, greift diese Diskurse auf und entfaltet dabei sehr unterschiedliche Umgangsmodi mit diesen: Sie reichen von deren Affirmation über Problematisierung und Relativierung bis hin zu deren Hinterfragung, Subvertierung und Neutralisierung, was widerum in vielfältigen thematischen Veranschaulichungsformen geschieht (Rekurs auf die multikulturelle Vergangenheit, Verknüpfung mit dem Zweiten Weltkrieg, Thematisierung traumatischer Erfahrungen u.a.). Sind einige Texte eher durch den einen oder anderen Modus – zumindest vordergründig – geprägt, so verknüpfen andere Texte mitunter gegensätzliche Modi und liefern dabei wenn nicht explizite Diversitätsdiskurse, so doch zumindest dialogische Ansätze. Der Vortrag geht auf einige dieser Werke ein.