Stammdaten

Titel: Verunschärfungen von Differenz. Theoretische Auslotungen und reflexive Methodiken für einen pädagogischen Umgang mit Diversität
Beschreibung:

Differenzen als konstitutive Bedingungen für Vielfalt sind nie neutral. Sie unterliegen Machtdiskursen und gestalten diese mit, sie können Privilegien konstituieren sowie Projektionsfläche für jene Diskriminierung sein, durch die sie hervorgebracht werden. Zugleich definieren sich Subjekte vielfach über genau jene Differenzen, die der Diskriminierung ausgesetzt sind, um für ihre Rechte eintreten zu können, sei es als Angehörige sprachlich-ethnischer Minderheiten oder Diaspora-Communities, als benachteiligtes Geschlecht, als religiöse Gruppe, als Betroffene sozialer Behinderung und/oder sozioökonomischer Ungleichheit.

Sich pädagogisch um Diversität zu bemühen, ist deshalb per se ein ambivalentes Unterfangen. Verschiedenheit kann im spezifischen Fall durch pädagogisches Kümmern verstärkt und festgeschrieben werden. Wird sie bagatellisiert oder übersehen, kann Diskriminierung unterschwellig weiterbestehen. Diversitätsbewusste Erziehungs- und Bildungswissenschaft muss deshalb sensibel für Differenzen sein, ohne sichere Umgangsweisen zur Verfügung zu haben, sondern diese immer aufs Neue zu (ver-)suchen.

Daraus folgert eine pädagogische Haltung, die Differenzen gleichermaßen bejaht wie anzweifelt, gleichermaßen ernst nimmt wie relativiert. Ungleichverhältnisse, global und lokal, im Klassenzimmer und in der gesellschaftlichen Realität, bedürfen einer differenzreflexiven Wahrnehmung von Differenz, ohne die Betroffenen darauf festzulegen, wohl aber in ihren Ansprüchen und Widersprüchen das Potenzial für Ermächtigung und Überschreitung zu sehen.

Der Beitrag lotet Möglichkeiten und Zugänge aus, der Ambivalenz von Differenz im pädagogischen Denken und Handeln gerecht zu werden und dichotom konstruierte Kategorien zu re-ambiguisieren und einer ‚Verunschärfung‘ auszusetzen. Als Ansätze einer Phänomenologie der Diversität werden Beispiele aus der phänomenologischen Vignettenforschung in Verbindung mit performativen Methoden wie Forumtheater und Photovoice zur Diskussion gestellt.

Schlagworte: Diversität - Differenz - Diversitätspädagogik - Transdifferenz
Typ: Angemeldeter Vortrag
Homepage: https://www.oefeb.at/veranstaltungen/view/109
Veranstaltung: Die Bedeutung reflexiver Bildungswissenschaft in der Professionalisierung von Pädagog*innen. Auftakttagung der neu gegründeten ÖFEB-Sektion Allgemeine Erziehungswissenschaft (Wien)
Datum: 14.10.2023
Vortragsstatus: stattgefunden (Präsenz)

Zuordnung

Organisation Adresse
Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften
 
Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
 
Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft und diversitätsbewusste Bildung
Universitätsstr. 65-67
A-9020 Klagenfurt
Österreich
  -1294
http://ifeb.aau.at/adb
zur Organisation
Universitätsstr. 65-67
AT - A-9020  Klagenfurt

Kategorisierung

Sachgebiete
  • 503025 - Schulpädagogik
  • 504031 - Diversitätsforschung
  • 503001 - Allgemeine Pädagogik
  • 504021 - Migrationsforschung
  • 603112 - Phänomenologie
  • 503034 - Inklusive Pädagogik
  • 503032 - Lehr- und Lernforschung
  • 503006 - Bildungsforschung
Forschungscluster
  • Bildungsforschung
Vortragsfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: I)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend national
Publiziert?
  • Nein
Arbeitsgruppen
  • Netzwerk Phänomenologische Vignetten- und Anekdotenforschung

Kooperationen

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