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Titel: Gesellschaftliche Probleme hacken. Praktiken der Problematisierung auf Hackathons
Beschreibung:

Auf Hackathons arbeiten Teams in begrenzter Zeit (gegeneinander) daran, Lösungen für „Challenges“ zu finden, die von den ausrichtenden Firmen, Institutionen oder Organisationen gestellt werden. Neben dem ursprünglichen Format des technologiezentrierten Hackathons, in dem „gehackt“ wurde, um an Problemen der Computerprogrammierung zu arbeiten, lässt sich seit der Jahrtausendwende eine thematische Ausdifferenzierung des Veranstaltungsformats beobachten. Wir befassen uns mit zivilgesellschaftlichen Hackathons, auf denen weitreichende gesellschaftliche Probleme – wie Klimawandel, Welthunger oder die anhaltende Corona-Pandemie – einberufen werden, um lokal bearbeitet zu werden. Die Dringlichkeit der bearbeiteten Probleme wird auch in der zeitlichen Rahmung der Veranstaltung praktisch hergestellt und steht im Kontrast zum Anspruch nachhaltiger Problembearbeitung. Zeitdiagnostisch lässt sich zudem auf die Spannung von kompetitiven und kollaborativen Arbeitsformen sowie spielerisch-kreativer und „ernsthafter“ Problematisierung hinweisen.

Wir betrachten in unserem Beitrag zwei Formen der praktischen Problematisierung per Hackathon. Wir greifen dabei auf Daten aus unserer kollaborativen ethnografischen Forschung im Rahmen eines DFG-Netzwerks zurück. Erstens untersuchen wir die Formulierung von „Challenges“ durch die Ausrichter*innen, mit denen vor dem Event sowie zu dessen Beginn eine erste Problemdefinition als Zielhorizont angedeutet wird. Interessant für die Frage nach der Praxis sozialer Probleme sind hier die vorrangig diskursiven Rahmungen und Stabilisierungen: Challenges spannen nicht nur einen Themenrahmen auf, sondern eröffnen ebenso performativ und dramaturgisch einen Problemhorizont. Zweitens nehmen wir die Ergebnispräsentation der Teams in den Blick. In den Abschlusspitches werden die gesellschaftlichen Probleme, die die Hackathons adressieren, qua Lösungsvorschlag neu gerahmt. In diesem Fall sind es vor allem multimodale Ressourcen (Körper, Technik, Sprache), die die adressierten Probleme als analytisch fassbar, faktisch bearbeitbar und potenziell lösbar darstellen. Das Ziel unserer Beitrags ist es, anhand dieser beiden Schlaglichter Elemente der praktischen und technischen Bearbeitung von gesellschaftlichen Problemen und deren Übersetzung in die lokale Praxis betreffende Probleme nachzuzeichnen und so auf die Praxis sozialer Problemlagen hinzuweisen.

Schlagworte:
Typ: Angemeldeter Vortrag
Homepage: https://kongress2021.soziologie.de/programm
Veranstaltung: Post-Corona-Gesellschaft? Pandemie, Krise und ihre Folgen (Wien)
Datum: 25.08.2021
Vortragsstatus: stattgefunden (online)

Zuordnung

Organisation Adresse
Fakultät für Sozialwissenschaften
 
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Universitätsstraße 65 - 67
A-9020 Klagenfurt am Wörthersee
Österreich
   mk@aau.at
https://www.aau.at/mk
zur Organisation
Universitätsstraße 65 - 67
AT - A-9020  Klagenfurt am Wörthersee

Kategorisierung

Sachgebiete
  • 504028 - Techniksoziologie
  • 504019 - Mediensoziologie
  • 504018 - Kultursoziologie
Forschungscluster
  • Humans in the Digital Age
Vortragsfokus
  • Science to Science (Qualitätsindikator: I)
Klassifikationsraster der zugeordneten Organisationseinheiten:
TeilnehmerInnenkreis
  • Überwiegend international
Publiziert?
  • Nein
Arbeitsgruppen Keine Arbeitsgruppe ausgewählt

Kooperationen

Keine Partnerorganisation ausgewählt