(Im-)Mobilitäten in Kindheit und Jugend

Arbeiten aus dem Feld der Mobility Studies (Creswell, 2006; Urry, 2007), Transnational Studies (Wimmer & Glick Schiller, 2002, Vertovec, 2009), kritischen Migrationsforschung (Mecheril et al., 2013; Yıldız, 2013) sowie der sozialwissenschaftlichen Raum- und Transportforschung (Tully & Baier, 2006; Sánchez de Madariaga & Zucchini, 2019) haben in den vergangenen Jahrzehnten eindrücklich aufgezeigt, wie Alltagsleben, Sozialbeziehungen, Biographien und Identitäten von zunehmenden Mobilitätserfahrungen geprägt werden. Rasante technologische Entwicklungen und sich erweiternde Reise- und Transportinfrastrukturen ermöglichen einerseits Mobilität über große Distanzen hinweg; durch Sicherheits- und Grenzabschottungsstrategien sowie ungleich zugängliche Infrastrukturen wird Mobilität andererseits aber auch gezielt eingedämmt und Menschen werden immobilisiert (Mau, 2021; Lindkvist Scholten & Joelsson, 2019). Sich in der Welt bewegen zu können, ist keineswegs allen Menschen uneingeschränkt möglich, sondern Privileg für die einen sowie zu erkämpfendes Ziel für die anderen (Ataç et al., 2015). Fragen von Mobilität und Immobilität sind insofern unmittelbar mit vielfältigen Ungleichheitslinien, wie etwa Nationalität, Alter, Geschlecht, soziale Herkunft oder mit Behinderung, und Herrschafts- und Machtverhältnissen verknüpft. Ausdifferenzierte Mobilitätsformen und die damit einhergehenden Privilegien und Benachteiligungen werden auch mit Blick auf die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sichtbar. Das Themenheft greift diese Entwicklungen an der Schnittstelle von mobility studies und Kinder-, Jugend- und Familienforschung auf und rückt verschiedene Dimensionen von Mobilitäten in Kindheit und Jugend in den Blick.